Ansprache von Manfred Ueckermann, Tinnumer Biike 2016

Liebe Tinnumerinnen, liebe Tinnumer, liebe Sylter und Gäste,

Herzlich Willkommen an unserer Biike!

In einer Zeit, in der es so scheint, als ob überlieferte Traditionen keine Chancen für ein Überleben haben, geschieht gerade heute das Gegenteil. Ein alter Friesenbrauch, das Biikebrennen am 21. Februar hat nicht nur überlebt sondern ist so gefestigt wie noch nie. Überall an der Westküste lodern die Flammen hoch und es versammeln sich viele Menschen am Feuer. Der Ursprung liegt weitestgehend im Dunkeln, ob heidnisches Brauchtum oder Verabschiedung der Walfänger ist nebensächlich, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt ist für mich viel wichtiger.

Jedes Jahr ist es immer wieder ein tolles Erlebnis. Die Biike ist eine Bekenntnis zu unserer Heimat und eine gemeinsame Liebe zur Tradition. Es ist schön zu sehen wie wir hier alle am Feuer zusammen kommen. Die Tinnumer Biike ist ein Treffpunkt vieler Einheimischer und gleichzeitig wollen viele Freunde der Insel daran teilhaben.

Die "Flammen" in der Sylter Politik schlagen ebenfalls ein Jahr nach der Wahl des Bürgermeisters hoch. Punkte wie weiterhin fehlender Dauerwohnraum, keine Geburten mehr auf der Insel sowie die Aufnahme der Asylsuchenden werden intensiv diskutiert.

Jeder möchte trotz allem das eine Zukunft für unsere Kinder auf Sylt möglich ist, daher nutzt es nicht den kleinen Einfamilienhausbesitzern in ihr Eigentumsrecht mit einer sogenannten 40-60 Regelung einzugreifen. Die Gefahr dass grade diejenigen, die nicht verkauft haben nun für die verfehlte Politik der letzten Jahrzehnte die Leidtragenden sind, ist hoch. Man spürt deutlich die Unzufriedenheit in den Dörfern und es ist wichtig dass die Politik auf die Stimme der Bürger hört. Das Bürgerbegehren für den Erhalt der Liegenschaften auf dem Fliegerhorst hat deutlich aufgezeigt, das vielleicht nicht jede einzelne Stimme erhört wird, aber die Summe aller unserer Stimmen großes bewirken kann. Es dauerte nur knapp einen Monat bis alle nötigen Stimmen für die Halle 25 und 28 zusammen waren. Das Beispiel hat gezeigt, dass wir gut daran tun auf die Stimme der Bürger zu hören. Gleichzeitig herrscht Unverständnis über die Entwicklung der Bahnanbindung auf unsere Insel. Unverständnis darüber das ein Wettbewerb, der ursprünglich den Menschen zugutekommen sollte nun genau das Gegenteil verursacht. Es herrschen chaotische Zustände: Unpünktlichkeit, "Geisterzüge" und lange Wartezeiten vor den Bahnübergängen. Erkennbar ist das die Bahnanbindung zum Festland aktuell nicht funktioniert, sondern zu zusätzlichen Problemen führt. Fragwürdig ist warum man in ein funktionierendes System eingreift ohne einen Vorteil für die Betroffenen zu erzielen. Denn es besteht keine Notwendigkeit diese hohe Anzahl von Autozügen fahren zu lassen, darunter leiden die Pendler genauso wie die Anwohner an der Bahnstrecke. Hier sind alle Verantwortlichen aufgefordert eine schnelle Lösung herbei zu führen.

Vielen Dank an die fleißigen Helfer, die zum Gelingen unserer Biike beigetragen haben. Ich wünsche Ihnen allen ein geselliges Beisammensein und den Kindern viel Spaß am morgigen Petritag.